Das frühe Christentum

Das frühe Christentum beginnt mit Jesus, wobei zu diesem Zeitpunkt von DEM Christentum noch lange nicht gesprochen werden kann - Schließlich war Jesus selbst Jude und damit waren es all seine Jünger ebenso. Bis man überhaupt von einer Gruppe die sich als Christentum bezeichnen lässt, reden kann, vergehen ungefähr zwei Jahrhunderte. Das Christentum entwickelt sich also aus dem Judentum heraus. Eine eindeutige Spur dieser Entwicklung finden wir in der Benennung der beiden Großteile der Bibel, nämlich dem ALTEN Testament und dem NEUEN Testament. Das Neue Testament behandelt hauptsächlich das Leben Jesu während das Alte Testament sich auf die Zeit vor Jesus, also die Zeit vor dem Christentum, und damit die Zeit des Judentums, bezieht. Bis in das 4. Jahrhundert hinein hat es sogar Gläubige gegeben, die sich weiterhin als Juden empfanden, jedoch trotzdem an Jesus Christus als den auferstandenen Sohn Gottes glaubten. Damit gab es noch mehrere Jahrhunderte nach dem Tod Jesu Menschen, die jüdische Feste und Bräuche wie die übrigen Juden praktizierten, und Jesus Christus in ihr jüdisches Leben integrierten. Sie besuchten damit auch den Synagogengottesdienst. Die meisten Juden blieben jedoch ihren ursprünglichen Werten treu und ließen sich von dem Christentum nicht überzeugen. Dieser Umstand hat übrigens zur Folge, dass die Juden bis heute auf den Messias, also den Erlöser warten, während die Christen diesen in Jesus bereits fanden. Eindeutig wurde der Unterschied zwischen Christen- und Judentum dann spätestens durch die Abschaffung der Beschneidung im Christentum kurz nach der Geburt eines Jungen. Dieses Ritual wurde ersetzt durch die Taufe.

Grabstein aus dem 7. bis 8. Jhd. n. Chr. mit einer Voräuferform des christlichen Kreuzes in der Bildmitte oben

Grabstein (7. bis 8. Jhd. n. Chr.) mit einer Voräuferform des christlichen Kreuzes in der Bildmitte oben

Das Neue Testament gibt Aufschluss darüber, mit welchen Problemen die ersten Christen konfrontiert waren, enthält es doch Briefe an die verschiedenen neuen christlichen Gemeinden, die auf die Evangelien und die Apostelgeschichte folgen. Die meisten dieser Briefe hat Paulus geschrieben. Er wendet sich in diesen Briefen an Hausgemeinden, also Menschen die an Jesus Christus glaubten und sich versammelten um ihm zu gedenken. Diese Hausgemeinden waren zunächst die einzigen möglichen Versammlungsstätten zu diesem Zweck, da es Kirchen noch nicht gab. Diese Briefe wurden dann in der Gemeinde vorgelesen und beschäftigten sich damit, wie konkret der Glaube an Jesus Christus ausgelebt werden sollte. Dabei gab es mahnende, aber auch lobende Worte und viele Texte der Bibel wurden kommentiert. Dieser Entstehungsprozess des Christentums dauert jedoch sehr lange, ehe eine Form gefunden ist, die unserem heutigen Verständnis vom Christentum ähnelt.

Quellen: